HABITAT – Wem gehört der Raum?

Abraumhalden, Äcker, Autobahnen, Hochhäuser, Hochsitze, Warenhäuser, Weiden, Wohnblocks, Zäune und Zubringer. Kaum ein Raum ist heute nicht vorrangig durch menschliches Handeln geprägt. Raum wird in den Prozess der Kapitalverwertung eingespeist. Braunkohletagebaue fressen sich in Wälder und Dörfer, Tierindustrie frisst sich in Regenwälder, Blechlawinen und Asphalt fressen Raum in den Städten. Alles Lebendige wird in diesen Prozessen entweder zu schieren Ressourcen gemacht und verwertet, oder für überflüssig erklärt, verdrängt und ausgegrenzt. Während wildlebende Tiere bejagt und ihre Habitate unwiederbringlich zerstört werden, wird die Auto- und Flugindustrie subventioniert und die Schlote der Kohlekraftwerke am Laufen gehalten, gleichzeitig werden Abermillionen Hühner, Kühe und Schweine gefangen gehalten und geschlachtet.

Seit fast 50 Jahren ist mit dem Bericht Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome klar, dass diese Formen der Ausbeutung und Naturbeherrschung auch die menschliche Existenz bedrohen. Dennoch klammern wir uns weiter an die Formen von Arbeit, Ware und Geld wie ein Ertrinkender an ein Senkblei. Mitten im Klimakollaps, dem sechsten großen Artensterben und enormen sozialen und politischen Verwerfungen angekommen, ist die Bewohnbarkeit unseres Planeten zur Disposition gestellt.

Doch wie könnte ein gutes Leben für alle, auch für nicht-menschliche Tiere, aussehen? Wem gehört die Stadt, wem gehört der Wald? Wo gibt es Nischen und Risse im Beton? Wo lassen sich tierliche und menschliche Strategien der Subversion und des Wieder-Aneignens von Raum erkennen? Wo gibt es Gestaltungsmöglichkeiten jenseits sogenannter Sachzwänge? Kann Kunst utopische Räume öffnen? Wo liegen Schnittmengen von Kunst und sozialen Bewegungen gegen Klimawandel, Tierindustrie und für eine sozial-okölogische Verkehrswende?

Die Ausstellung „HABITAT // Wem gehört der Raum?“ zeigt mit Werken von Egges, Helge & Saxana, Hartmut Kiewert, Barbara Koch und Neozoon künstlerische Positionen, die das heutige Mensch-Natur- und Mensch-Tier-Verhältnis hinterfragen und Anstöße geben, nach vorne zu denken.

Künstler*innen
Egges, Helge & Saxana, Hartmut Kiewert, Barbara Koch, NEOZOON

Eröffnung
Donnerstag, 01. Oktober, 19 Uhr

Ausstellungsdauer
01. – 25. Oktober 2020

Rahmenprogramm
Sonntag, 11. Oktober, 15 Uhr:„ Klimawandel und Tierbefreiung“, Vortrag der tierbefreier*innen Leipzig

Sonntag, 18. Oktober, 15 Uhr: „In unser aller Namen“ (90 min), Film über die Konflikte im Hambacher Wald, in Anwesenheit der Filmemacher*innen Thomas Meffert und Dagmar Diebels

Sonntag, 25. Oktober, Finissage mit Film „A Future Imperative“ (30 min) und Gespräch mit den Künstler*innen

WICHTIG: Die Veranstaltungen sind auf 35 Personen begrenzt. Die aktuellen Hygiene-Regeln sind zu beachten – eine Mund-Nase-Bedeckung ist zu tragen. Personen mit Erkältungssymptomen bzw. -erkrankung dürfen nicht teilnehmen. Teilnehmer*innen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Mund-Nase-Bedeckung tragen können (dies ist durch ein ärztliches Attest nachzuweisen) sind aufgefordert, ein Gesichtsvisier zu tragen.

 

Ort
galerie KUB
Kantstr. 18
04275 Leipzig

Öffnungszeiten
Do. – So.: 16 – 20 Uhr

 

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„Es geht darum, ein neues Zusammenleben mit den anderen Spezies zu ermöglichen. Und die Hoffnung lautet, dass da, wo man alte Formen des Unrechts weglässt, neue Formen eines besseren Miteinanders von Menschen und Tieren entstehen.

― Hilal Sezgin

laufende & kommende Ausstellungen

16.03. – 18.08.2024
MULTISPECIES FUTURES*
Einzelausstellung, Zitadelle, Berlin